Foto: Michael Zerbst feuert sich und seine Mitspieler an.
Fußball. Der SV Engern musste sich viele Jahre auf der Torwartposition keine Sorgen machen. Michael Zerbst war die unbestrittene Nummer eins und entwickelte sich in seiner langen Karriere zur Torwartikone, zum Elfmeterkiller des Vereins und war sogar Schaumburgs Sportler des Jahres 2013. „Philipp“ – wie ihn seine Freunde nennen – war zwar nicht der größte Keeper, dafür hatte der 44-Jährige ein super Stellungsspiel, herausragende Reflexe und einen unbändigen Siegeswillen. „Er stand fast immer richtig“, lobt ihn sein Ex-Trainer Wilhelm Sieker. Als Sieker beim SV Engern anheuerte, blühte Zerbst noch mal richtig auf. So feierte der Familienvater in der Amtszeit von Sieker viele Erfolge. Das Jahr 2013 wird Zerbst immer in Erinnerung bleiben. Auf dem Weg zum Kreispokalsieg des SVE avancierte der Keeper oftmals zum Helden. Der SV Engern kämpfte sich durch einige Elfmeterschießen und auch im Endspiel gegen die zweite Mannschaft des VfL Bückeburg hielt Zerbst drei Elfmeter und der SVE holte sich den Pott. „Ich konnte mich immer auf Michael verlassen. Mit Top-Leistungen hat er uns einige Male den Arsch gerettet und so feierten wir viele Siege und Erfolge zusammen. Er war zu dieser Zeit unser Mister Zuverlässig“, schwärmt Sieker von seiner ehemaligen Nummer eins. Nach seinem Karriereende ist Zerbst nach wie vor bei den Altsenioren der SG Engern/Deckbergen-Schaumburg aktiv. Dort spielt der 44-Jährige allerdings im Feld und geht für sein Team erfolgreich auf Torejagd. Und wenn in der Ersten auf der Torwartposition der Schuh drückte, stellte sich Zerbst in den Dienst der Mannschaft und des Vereins und half im Tor aus - natürlich mit einer herausragenden Leistung. Rinteln-Sport stellt die Torwartikone des SV Engern mit zwölf Fragen näher vor.
Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Alle meine Freunde aus dem Kindergarten und aus der Grundschule sind zum Fußball gegangen. Also habe ich natürlich auch mit dem Fußballspielen angefangen. Wir haben
nach der Schule immer auf dem Sportplatz bis spät abends gebolzt.
In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen und in welchem Verein?
Im Alter von sechs Jahren habe ich mit dem Fußball angefangen. Natürlich beim SV Engern, wo ich immer geblieben bin, trotz Angebote von höherklassigen
Vereinen.
Bei welchem Verein war die schönste Zeit in deiner Karriere und warum?
In meiner ganzen Karriere habe ich stets für den SV Engern gespielt. Der SVE ist einfach ein super Verein für die Familie. Der Zusammenhalt in allen Mannschaften
und im ganzen Verein ist herausragend.
Was waren deine Stärken und Schwächen?
Zu meinen Stärken zählten meine Reflexe, der Siegeswille, auch wenn das Spiel schon verloren schien und natürlich die vielen gehaltenen Elfmeter. Meine Schwächen
waren – der Körpergröße geschuldet – die hohen Bälle nach Flanken und Ecken und das Spiel mit dem Fuß. Als ich anfing mit dem Fußball, durfte man als Torwart ja noch den Rückpass mit der Hand
aufnehmen. Das kam mir doch sehr gelegen.
Wann hast du deine sportliche Laufbahn beendet und warum?
Im Tor der 1. Herren habe ich 2016 mit 40 Jahren aufgehört, um Platz für die Jüngeren zu machen. Doch wenn Not am Mann war, habe ich noch ein paar Mal als Nummer
eins ausgeholfen.
Wer waren deine kongenialen Mitspieler?
In mehr als 40 Jahren im Fußball gab es viele sehr gute Mitspieler, da kann man keinen hervorheben. Aber mein Trainer Wilhelm Sieker sagte immer zu mir: „Die
Abstöße müssen immer auf Oliver Watermann kommen!“ Und wenn sie dort mal wieder nicht ankamen, dann stand halt der Olli falsch.
Bist du heute noch sportlich aktiv? Andere Sportarten?
Jetzt spiele ich noch in der Altseniorenmannschaft des SV Engern. Dort aber kurioserweise immer im Sturm, da wir drei Torhüter im Team haben. Mir ist im letzten
Spiel vor der Corona-Unterbrechung sogar ein Dreierpack gelungen und das als ungelernter Feldspieler. Im neuen Jahr werde ich vielleicht mal wieder meine alte Leidenschaft zum Leben erwecken –
das Tennisspielen.
Was war dein sportlich größter Erfolg?
Der größte Erfolg war sicherlich der Pokalsieg des SV Engern im Jahr 2013. Bis auf die 1. Runde mussten wir immer ins Elfmeterschießen und waren stets erfolgreich.
Das Finale gegen den Kreismeister und hohen Favoriten VfL Bückeburg II war ein Highlight. Es war Engern-Wetter, sprich es regnete und der Platz war sehr tief, da vorher bereits zwei Endspiele
durchgeführt worden waren. Wir haben alle bis zum Umfallen gekämpft. Im Spiel konnte ich schon einen Elfmeter halten und im Elfmeterschießen habe ich dann sogar noch zwei weitere Elfer pariert.
Und dies trotz eines gebrochenen Fingers eine Woche vor dem Finale. Der Finger wurde getapt und ich hoffte nur, dass ich irgendwie das Spiel überstehe. Trainer Wilhelm Sieker sagte immer, dass
sich unsere Schützen keine Sorgen machen sollten, da ich sowieso immer zwei Elfmeter halten würde. Die anschließende Feier ging bis tief in die Nacht, ich glaube, es wurde schon wieder hell, als
ich nach Hause kam.
Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Neben dem Pokalsieg 2013 war natürlich die Wahl zu Schaumburgs Sportler des Jahres 2013 ein tolles Erlebnis für mich. Eigentlich sollte unsere Mannschaft nominiert
werden, aber durch die Vorkommnisse beim Spiel in Rehren A/R hatte die Jury nicht mehr den Mut, die 1. Herrenmannschaft des SV Engern zu nominieren. Also wurde ich als Einzelspieler ausgewählt.
Der Sieg mit einer überwältigen Mehrheit an Stimmen war großartig, aber eigentlich gehört der Siegerpreis der ganzen 1. Herrenmannschaft des SVE.
Hast du dich auch als Trainer, Funktionär oder im Jugendbereich engagiert? Von wann bis wann und
wo?
Leider hatte und habe ich aus beruflichen Gründen nicht die Zeit, um mich als Trainer oder Funktionär zu engagieren.
Was machst du heute in deiner Freizeit?
Wenn ich mal Freizeit habe, dann bin ich mit der Familie viel unterwegs. Dann wandern wir oder sind mit dem Fahrrad auf Achse. Außerdem habe ich mir fest
vorgenommen, den Tennisschläger wieder zu schwingen und natürlich möchte ich kein Spiel unserer Ersten in der Kreisliga verpassen.
Wie sieht dein Dream-Team aus?
In 40 Jahren habe ich mit vielen guten und sehr guten Fußballern zusammengespielt. Da kann ich nicht alle aufzählen. Das wäre den anderen nicht gerecht.
In seiner Freizeit macht Zerbst viele Unternehmungen mit seiner Familie.